Projektreise
2025
vom 26.4. bis 3.5.

Ein großes multiprofessionelles Team mit Thomas Wunder, Georgia Christou, Heike Naumann, Ina Schmitzer, Maritta Schmidt, Julia Gumpp, Pia Hübner, Gabi Krüger und Christina Klein machte sich von Leipzig aus auf die Reise. Georgia sollte allerdings später dazu treffen, da sie noch zu Hause in Zypern weilte.
Etwas knapp war dann wegen der Verspätung unseres Fliegers der Transfer in Wien. Nach einer Joggingeinlage wurde wir schon am Checkin erwartet, da es kurz vor Schließung des Gates war. Ein erleichtertes „da sind sie“ von den Flugbegleitern erwartete uns und erleichtert fielen wir in unsere Sitze. Der Flieger war nicht einmal halb voll, so dass wir alle ziemlich ausgeruht in Addis Abeba ankamen.
Hier trafen wir auf Georgia, die großen Ärger mit ihrer Buchung hatte, welche aus unerklärlichen Gründen verschwunden war. Zum Glück hatte auch ihr Flug Verspätung gehabt, so dass sie das Problem noch lösen konnte.
In Lilongwe vor dem Zoll hatten wir Bedenken, da Maritta ihren riesigen mobilen Zahnarztkoffer einführen musste. Sie hatte schon schlaflose Nächte gehabt, und wir hatten alles auch mit Papieren von Harriet für den Zoll vorbereitet. Schließlich hat sich niemand, weder in Deutschland noch in Malawi, für das Teil interessiert, so dass wir fröhlich mit all unserem vielen Gepäck in die warme Sonne Afrikas hinausspazierten.

Auspacken und das erste Meeting ist die erste Aufregung für das komplette Team. Jeder hatte mindestens 25 kg Hilfsgüter dabei, Medikamente, Verbandsstoffe, Instrumente, Werkzeuge. Die ersten Baumaßnahmen wurden geplant und alle Mitarbeitenden zu Meetings eingeladen. Jeder sollte seine Projektideen und Vorschläge einbringen, dazu wurde ein kleiner Briefkasten gestellt, dass auch anonyme Vorschläge eingeworfen werden konnten.
Maritta nahm gleich am nächsten Morgen die Arbeit auf und es bildete sich eine lange Schlange. Zähne zu erhalten und zu füllen war eine Rarität in Malawi. Meist wird der Zahn gezogen. Aber auch das war hin und wieder notwendig und so wurden insgesamt fast 100 Patienten behandelt. Im Kinderprojekt wurde ein gemeinsamer Zahnputzlehrgang an einem großen Gebiss durchgeführt und wer ordentlich geputzt hatte, bekam am Ende eine eigene Zahnbürste.
Schnell hatte sich herumgesprochen, dass wir da sind und es bildeten sich lange Schlangen vor unserer kleinen Clinic. In 3 Sprechzimmern wurden Patienten angesehen, Medikamente ausgeteilt, Verbände gewechselt, Empfehlungen für spezielle Krankenhäuser vermittelt und Brillen nach Sehtest
ausgegeben. Eine befreundete Optikerin hatte ausgemessene Brillen mitgegeben und eine Sehtesttafel tat ihre Dienste. Begehrt waren die Sonnenbrillen, die besonders den Patienten nach Augen-OPs helfen sollten. Patienten, die komplexere Probleme hatten, wurden auf unsere Liste aufgenommen, um in einer Art Patientenakte den Fall besser dokumentieren zu können.
Der erste Besuch der Nursery war traurig, nur 15 Kinder waren anwesend. Nach Stopp der Arbeit von „Feed the Children“ aus Amerika erreichte uns schon seit Monaten kein Vitameal mehr, die protein- und vitaminreiche Nahrung für die Kids. Somit schickten viele Mütter ihre Kinder nicht mehr in unseren Kindergarten. Wir kauften eine Mischung aus Soja- und Maismehl und schon startete das Kinderprojekt mit täglich mehr Kindern neu. Zunächst werden wir Spendengelder einsetzen, um neue Kindernahrung zu kaufen. Sollte sich die Möglichkeit ergeben, nehmen wir natürlich auch wieder das fertige Vitameal.

Nach dem ersten Rundgang mit Thomas wurde klar, die Zwischendecke der Clinic war nicht mehr zu gebrauchen. Kleine Undichtigkeiten im Dach hatten den Balken zugesetzt und bei jeder „under five Clinic“ wurden die Babies an die Balken zum Wiegen gehangen, was zum Bruch geführt hatte. Neben diesem Hauptprojekt wurden Möbel und Regale bestellt, ein weiterer Fußboden renoviert und ein kleines Büro geschaffen. Der Verbrennungsofen für die potentiell infektiösen Materialien war ebenfalls am auseinanderfallen. Somit stürzte sich Thomas mit Hilfe der einheimischen Handwerker in die Arbeit.

Die “people with disabilities” luden uns zu ihrem Treffpunkt in Chenyama ein und berichteten von ihren gemeinsamen Aktivitäten. Ein kleines Maisfeld hatte etwas Ertrag abgeworfen, der für die Aktivitäten wieder eingesetzt wurde. Zum ersten Mal sahen wir ein Kind mit einem Downsyndrom, bisher waren die Kinder gut versteckt worden in Malawi. Fröhlich gesungen und getanzt wurde am Ende und auch wenn wir nicht so direkt helfen konnten- wir wurden gefragt ob wir einen Traktor besorgen können- wurden wir freundlich verabschiedet.

Flocy lud uns ein, sie beim Menstruation Project an eine Schule in Salima zu begleiten. Es war die erste Einführung des Programmes bei den Mädchen dort und es wurden zunächst mit Aberglauben aufgeräumt, der sich um die Menstruation dreht. Fragen wurden gestellt und das erlernte Wissen immer wieder abgefragt. Flocy hat eine erfrischende Art, das Wissen weiter zu geben. Sie übernimmt auch die Reevaluation der Anwendung und bekommt heraus, ob es Probleme gibt. Nachdem Felix, unser ehemaliger Volunteer, bei einer Sammelaktion über 10.000 € für neue Menstruationstassen und Zubehör gesammelt hatte, sind wir erst einmal gut ausgestattet.
In den 10 sehr vollen Tagen haben wir viel erreicht, konnten in alle Projekte hineinschauen, mit allen Mitarbeitenden sprechen und Projekte voranbringen. Nach wie vor wünschen wir uns mehr Selbstverantwortung und eigene Ideen für die Zukunft. Dazu haben wir alle Mitarbeitenden animiert und einige Vorschläge kamen bereits über unseren „Briefkasten“. Schwierig sind aktuell allerdings die Verhältnisse in Malawi durch den völligen Wegfall der
Entwicklungshilfe aus Amerika und Rückgang aus anderen Ländern, wie Deutschland oder Großbritannien. Dazu kommt die neue Zollpolitik, die auf die wenigen Produkte, die zum Beispiel nach Amerika gehen und Devisen bringen, hohe Zölle auferlegt.
Wir sind nach den ereignisreichen Tagen wieder gut gelandet, mit neuen Ideen für das nächste Jahr. Es war wieder ein tolles Team, in dem die Arbeit jeden Tag viel Freude gemacht hat und nebenbei hatten wir auch immer eine Menge Spaß. Die gemeinsamen Abende bei einem Kuche Kuche (Malawisches Bier) unter afrikanischen Himmel bei Stromausfall mit besonders vielen Sternen bleiben in guter Erinnerung.
Projektreise
2024
So vieles haben wir auch dieses Jahr geschafft!
Schuleröffnung
Mit einer großen Zeremonie wurde der 3. Schulblock der Kasamala Grundschule eröffnet. Vertreter des Distrikts, des Schulministeriums und lokale Authoritäten, wie die Chenyama Senior Headwomen sprachen Worte des Dankes. Sehr erfreut waren wir, dass die deutsche Botschafterin in Malawi, Frau Ute König, zu dieser Feier den Weg in den Busch gefunden hat. In einer eindrucksvollen Rede schlug sie einen Bogen von den Wurzeln unseres Projektes über die Wichtigkeit der Bildung bis hin zur Gleichberechtigung der malawischen Frauen auch beim Fußballspiel. Ina Schmitzer, die Projektverantwortliche, wurde von den Frauen des Dorfes mit einem speziellen Tanz geehrt und symbolisch in einen Chitenchi (traditionellen Stoff) gewickelt. Abschließend konnten 50 Schulbeutel mit Schulmaterial an bedürftige Schülerinnen und Schüler übergeben werden, gespendet von Sylvia Leichsenring.

Botschafterin Ute König eröffnet die Schule



Home based care
Nach wie vor spielt HIV und AIDS in unserer Projektregion eine Rolle, geringe Bildung und Analphabetismus führen auch zu mangelnder Compliance bei der Medikamenteneinnahme zu Erkrankungen wie Tuberkulose. Auch spielen Diabetes und Bluthochdruck durch die steigende Lebenserwartung und mangelnde Vorsorge und ungesunde Ernährung inzwischen eine Rolle. Dank unseres inzwischen prall gefüllten Verbandsstofflagers können viele Patienten versorgt werden. Wir konnten uns ein Bild vom Spektrum der versorgten Patienten machen, sind viele Kilometer auf staubigen Straßen mit unseren Mitarbeitern unterwegs gewesen.
Clinic
Nachdem sich herumgesprochen hatte, dass wir zu unserer jährlichen Projektreise angekommen waren, nahmen täglich die Patientenzahlen zu. Fieber bei Malaria war die häufigste Erkrankung, die Schnelltests wurden durch unsere Mitarbeiter durchgeführt, die Behandlung der Malaria übernahmen die Mitarbeiter des Distrikt Krankenhauses. Das Spektrum reichte von Pilzerkrankungen oder Wurmbefall der Haut, über eiternde Wunden, Gelenkbeschwerden, Augenverletzungen, Asthma, riesigen Strumaknoten bis hin zu Bauchschmerzen seit 10 Jahren oder Windpocken. Für viele Erkrankungen hatten wir Vorräte, einiges musste aber auch in der Apotheke besorgt werden. Unsere Kinderärztin Heike Neumann und die Dermatologin Georgia Christou haben bei 30 Grad und gefühlt 100 % Luftfeuchte viele spezielle Fälle gelöst und Medikamente oder Salben verteilt.

Garten
Eindrucksvoll präsentierte sich unser neues Bananenfeld. Dicke Stauden warten auf die Ernte. In unserem Shop sollen diese verkauft werden. Der Gemüsegarten war nach der Regenzeit bereits bepflanzt.


Je mehr Bäume und Sträucher im Gelände wachsen, umso mehr ist der Garten gegenüber der Sonne geschützt. Nächste Aufgabe für den Gärtner ist die Neuanlage unseres Heilpflanzengartens. Auch sollen Papayabäume an neuer Stelle gepflanzt werden, da die letzten während der Regenzeit ertrunken sind.
Bananenstaude und schattengebender Umbrella-Baum
Ndiomoyo
Wie jedes Jahr besuchten wir das benachbarte Palliativprojekt Ndimoyo. Wir übergaben Medikamentenspenden von 2 Apothekern, die uns wichtige Mittel zur Behandlung von Nebenwirkungen einer Chemotherapie zur Verfügung stellten. Diese Medikamente sind aktuell nicht in Malawi erhältlich. Auch Stomabeutel wurden wieder übergeben, ein kaum bezahlbares Produkt in Malawi, da es immer importiert werden muss.
Lucy Finch führte uns durch das Gelände und den eindrucksvollen Garten bis in den Raum der Stille.


Malawisee
Am Sonntag erholten wir uns am Malawisee, wir verbrachten entspannte Stunden bei Lucy und Tony. Ein köstliches Abendessen wurde auf den Tisch gezaubert und bei rabenschwarzer afrikanischer Nacht bewunderten wir den südlichen Sternenhimmel mit vielen uns unbekannten Sternbildern. Der Bootsausflug auf den Malawisee war etwas anders als gedacht, nachdem das Boot wieder seetüchtig war und fast alle die Seekrankheit überwunden hatten, schnorchelten wir doch noch und sahen die bunte Unterwasserwelt des Malawisees.


Bauarbeiten
Dieses Jahr war das Kindergartenprojekt die Großbaustelle. Nachdem voriges Jahr das Dach erneuert wurde, mussten diesmal die Risse im Fußboden ausgebessert werden. Durch die Feuchtigkeit während der Regenzeit und tektonischen Erdbewegungen kommt es immer wieder zu Rissen und Löchern. Thomas und Matthias zeigten den lokalen Arbeitern den schichtweisen Aufbau eines Fußbodens, der diesen Problemen gewachsen ist. Der Einlauf der Solarpumpe wurde insektensicher gemacht und die Dusche im Gästehaus gefliest. Das große Eingangstor war nicht mehr sicher und fast durchgerostet, wir konnten froh sein, dass noch niemand erschlagen wurde. Hier wurden die Reparaturen unter Aufsicht begonnen. Kleine Reparaturen an Türen, Fenster und am kleinen Tor waren schnell getan. Vom Vorjahr war noch vieles in Schuss und funktionierte gut.


Die Arbeiten schreiten voran:
Oben noch mittendrin, links das fertige Ergebnis!

Projekt
reise
2023
Vom 10. bis 21 April hat wieder eine Projektreise nach Malawi stattgefunden! 7 hochmotivierte Mitglieder des Fördervereins waren in Chenyma-Village um Gesundheits- und Bildungsprojekte voranzubringen und eine Reihe an Instandsetzungsmaßnahmen durchzuführen:
Wir konnten alle unsere „Problemfälle“ anschauen und deren Behandlungsstrategien prüfen und ergänzen. Dabei fiel einmal mehr auf, wie toll unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort mittlerweile die Versorgung im Dorf gewährleisten. Einige chronische Wunden wurden versorgt, viele Kinder und Erwachsene in der Sprechstunde angeschaut und „alte“ Patient:innen nachgesorgt.
Besonderes Highlight waren ein Besuch unserer Grundschule in Kasamala, wo wir uns mit den Dorfchiefs trafen, um den nächsten Erweiterungsbau des Schulgebäudes zu planen. Dieser ist dringend nötig! Mittlerweile muss eine weitere 1. Klasse in einem Stall neben der eigentlichen Schule unterrichtet werden, da im Gebäude Platz fehlt. In diesem Zusammenhang wurde von den Dorfbewohnern auch nochmal darauf hingewiesen, wie wichtig ein Fußballplatz für die Schule und das Dorfleben ist.
Die Gebäude auf unserem Gelände mit der Klinik, Kindergarten und Workshopgebäude/ Bibliothek sind mittlerweile in die Jahre gekommen. Bei der Inspektion der Bausubstanz fiel vor allem eine gebrochene Dachpfette im Kindergarten auf. Lebensgefahr! Wir haben uns sofort darum bemüht, dass die notwendigen Reparaturen durchgeführt werden und konnten schon erste Erfolge miterleben. Kleinere Reparaturen an Türen, Fenstern, Fußböden usw. konnten unsere Mitreisenden selbstständig durchführen: Hier ganz großer Dank an Thomas, Stefan und Matthias!!! Und dann haben wir auch noch einen Shop gebaut: Sobald die nächsten Ernten aus unserem Garten eingebracht werden, können wir hier unsere Erträge für kleines Geld an die Dorfbewohner verkaufen. Die Preise für Lebensmittel sind in Malawi ähnlich wie in Deutschland unvorstellbar gestiegen und viele Menschen können sich eine abwechslungsreiche, nahrhafte Ernährung kaum mehr leisten. Wir wollen hier helfen, die Einnahmen kommen dann selbstverständlich wieder unseren Projekten zugute!



